minimaxx
Hallo,
mich ärgert gerade ein SD200 bei dem ich den Tonarm nicht ausbalanciert bekomme. Die Nasen am Gegengewicht fehlen natürlich aber das ist nicht das Problem. Auch wenn das Gegengewicht ganz am Anschlag am Lager ist, senkt sich der Tonarm nicht in Arbeitslage. Er schwebt. Wenn ich die Plastehülle des Gegengewichts abnehme funktioniert das so leidlich, nur ist das sicher nicht im Sinne des Erfinders.
Rein optisch finde ich keinen Unterschied zu einem funktionierenden SD200, bis auf das fehlende Tesla Schild. Das bringt aber sicher nicht soviel Gewicht, das damit der Ausgleich möglich wäre. Auch die Schrauben scheinen original zu sein. Er soll ja auch schon mal gelaufen sein.
Wie kann das sein? Fehlt da vielleicht zwischen Headshell und Abtastsystem irgendein Zusatzgewicht?
Gruß
Peter
Fischi
Hallo Peter,
so wie Du das Fehlerbild beschreibst, tippe ich auf einen Transportschaden des Plattenspielers. Wenn Du das Gegengewicht nach hinten abziehst, ist ein Messingblech sichtbar. Dieses muß GLATT sein! Weißt dieses eine Knickstelle auf, ist der Tonarm gestaucht worden. Somit ist eine Justage kaum möglich. Konstruktiv ist das ganze Ding eh unterste Schublade. Sollte das bei Deinem der Fall sein und du es Dir zutraust den TA zu zerlegen, leg dann das ausgebaute Messingblech (mit Zapfen) auf eine glatte Unterlage und versuche ein gerades "Biegelager" zu schaffen, indem Du es wieder in Form bringst.
Wenn nicht, wende Dich an Steffen oder gib mir das Teil. Da dies ein Standardfehler ist, haben wir dahingehend auch sehr viele Erfahrungen
Gruß Thomas.
minimaxx
Hallo Thomas,
ist ja geil, die Knicke in den Messingblechen sind so gleichmäßig, als müßten sie so sein. Das hätte ich nie als Ursache gesehen. Das Richten traue ich mir schon zu. Ich besitze sogar noch einen Ersatzarm, bei dem die Knicke auch vorhanden sind. (siehe Bild) Das Bild ist vom Ersatzarm, beim originalen gehen die Knicke in die gleiche Richtung.
Wie kommt dieser Fehler zustande?
Gruß
Peter
Steffen
Hallo Peter,
die Knicke kommen, wenn der Arm "einen auf den Deckel" bekommt oder wenn jemand bei eigenen Basteleien den Arm abzieht beim Wiederaufstecken des Armes, wenn derjenige nicht am Fuß des Tonarmes, sondern am Arm oben drückt. Ich denke mal, ca. 80% der SD haben das Knickproblem.
Ein "ausgebeultes" Messingblech ist noch vorsichtiger anzufassen, die ehemaligen Knickstellen wollen immer wieder an der selben Stelle einknicken, selbst bei leichtestem Druck, nach 4x Knick kommt dann "ab".
Ein Gewicht habe ich letzt repariert: mit kleinem 1-mm-Bohrer an den abgebrochenen Zapfen Löcher gebohrt und mit kleinen kurzen Metallstiften versehen als Zapfen.
Steffen
minimaxx
Hallo Steffen,
man muß also den Tonarm samt Führung wie ein rohes Ei behandeln.
Für das Gewicht gibt es bei mir eine andere Lösung. Statt der Löcher klebe ich kleine Drahtbrücken mit Zweikomponentenkleber in die Schlitze. Das hat bisher ganz gut funktioniert. (1. Bild)
Ein zweites Problem tritt aber jetzt auf. Der Aufsetztpunkt läßt sich nicht korrekt einstellen. Die Ursache ist auf dem zweiten Bild zu sehen. Der Haltewinkel auf dem der Anschlag für den Aufsetztpunkt gesteckt ist, ist verformt und geht nicht mehr in die Ausgangslage. Der Grund dafür scheint ein Überdehnen zu sein.
Das Teil ist mit dem Grundkörper gegossen worden und so nicht einzeln zu bearbeiten.
Gibt es eine Möglichkeit, dieses Ding wieder in die richtige Form zu bringen?
Eigentlich ist der Dreher nur bei mir, weil er eine grüne Beschriftung auf der Frontblende hat. Sein Schicksal war als Spender gedacht. Vielleicht bleibt er es auch.
Gruß
Peter
Steffen
Hallo Peter,
mit dem Tonarm, das steht sogar in der Serviceanleitung, wo der anzufassen ist und wo nicht bei (De-) Montage, aber wer liest das schon
Du meinst den weißen Plastewinkel? Das Gedöns ringsum abbauen und VORSICHTIG erwärmen, dann VORSICHTIG zurückbiegen, einzige Möglichkeit, den wieder in Form zu bringen.
Steffen
minimaxx
Hallo Steffen,
wenn in der SA auch stehen würde, warum man nur dort anfassen darf ... Heute würde da ein Warnhinweis stehen.
Den weißen Plastewinkel gezielt vorsichtig zu erwärmen scheint gar nicht so leicht zu sein. Schließlich soll ja die Umgebung in Form bleiben. Also mit 'nem Fön oder 'ner Heißluftpistole sieht es da schlecht aus. Es sei denn, ich baue eine Rohr oder Trichter um den Winkel, damit die warme Luft nicht fehlgeleitet wird.
Oder gibt es da noch einen anderen Trick?
Inzwischen ist mir auch klar geworden, warum der Exzenter am Anschlag stand und den Winkel in diese Form gepreßt hat. Die Führung für das Gestänge zum Anheben des Tonarms stand schief. Zum Ausgleichen wurde eben die Justierung für den Aufsetzpunkt verwendet.
Mal sehen, welche Ostereier in dem Teil noch versteckt sind.
Gruß
Peter
Holzsternrecorder
Hallo,
für den Verbogenen Plaste-feder-zappeldeus bewährt sich bei meinem SD seit langem ein Stück Schaumgummi, das passend zugeschnitten im Gehäuse klemmt. Ich wollte das "Stück Schwamm" immer mal noch festkleben, aber es scheint auch so "betriebssicher" zu funktionieren.
VG Björn
Fischi
Hallo Peter,
bevor Du irgendetwas ausrichtest, etc. schau nach, ob der Tonarm wirklich gerade ist! Ich habe hier in meinen Anfangszeiten einem Fantom hinter gejagt...
Der Bolzen, welcher als Anschlag in der Mechanik und als Tonarmstütze dient MUSS senkrecht stehen, sonst bekommst Du probleme mit dem Aufsetz- und Ablagepunkt. Wenn die Ablageposition nicht korekt angefahren wird, ist der TA schief. D.H. Schrauben vom Biegelager lösen, ausrichten, fertig. Dann sollte auch der Aufsetzpunkt passen.
Gruß Thomas
minimaxx
Hallo Thomas,
| Zitat: |
| Die Führung für das Gestänge zum Anheben des Tonarms stand schief |
hatte ich mit meinen unprofessionellen Worten geschrieben. Damit meinte ich den
| Zitat: |
| Bolzen, welcher als Anschlag in der Mechanik und als Tonarmstütze dient |
Was aber ist das Biegelager?
@Björn
Der Schaumgummi müßte dann aber schon recht hart sein, um den Gegendruck auszugleichen. Was hast Du da eingesetzt?
Gruß
Peter
Holzsternrecorder
Hallo Peter, ich hatte das aus solchem hellblauen Estrich-dehnfugen-streifen ausgeschnippelt. Das Zeug, das man umlaufend an die Wand klebt, wenn man schwimmenden Estrich verlegt um den Estrich mechanisch von den Wänden zu entkoppeln. Ich glaube das ist PE-Schaum. Rohrleitungs-iso-material sollte auch gehen. Bei Hartmut hatte ich mal ein Foto davon drin, wie das Stück verkeilt war. Ist nun natürlich mit über'n Jordan...
Björn
Steffen
Hallo Peter,
| Zitat: |
| wenn in der SA auch stehen würde, warum man nur dort anfassen darf ... |
Seite 5 unter 3.9: "Das Abziehen des Tragarmes darf nur durch Anfassen an der Lagerhülse der Tragarmbasis erfolgen,
um eine Beschädigung der Lagerfeder zu vermeiden."
Steht alles geschrieben
| Zitat: |
| Was aber ist das Biegelager? |
Du kannst den Arm in gewissen Grenzen nochmals seitlich verdrehen mithilfe der 2 Schrauben an eben dieser Blechfeder unter dem Gewicht.
CU
Steffen
minimaxx
Hallo Spezis,
der SD200 tut es wieder.
Die Biegung im Plasteteil ging einfacher zu beheben als gedacht. Auf einen Fön eine A4 Seite zum Trichter geformt aufgeklebt und damit den vorher in der richtigen Lage fixierten Winkel gezielt erwärmt. 10 Minuten erkalten lassen und siehe da, da Teil blieb gerade. Jetzt brauchte ich nur noch den Tonarm zu justieren und der Probebetrieb konnte beginnen.
Zwei kleine Fehler waren doch noch verborgen. Wiedergabe zu leise und nur links. Im ersten Fall hat eine Reinigung und Nachbiegen der Kontakte am System geholfen und im zweiten war ein Kabelbruch im Diodenstecker die Ursache.
So wurde aus einem Ersatzteilspender wieder ein spielbereites Gerät welches natürlich auch wieder Platz beansprucht.
Danke für die Tipps
Peter