Gerissene PA-Deckel kleben

senx
Hallo,

hat von Euch schon mal jemand erfolgreich einen gerissenen Deckel geklebt, ohne dann im Nachhinein den Riss noch zu sehen ??

Wenn ja, bitte mit welchen Kleber ?
Klebestelle im Nachhinein zu polieren ist sicherlich unvermeidbar.

Einen total versauten Deckel ohne Riss habe ich am WE in fast Neuzustand zurück versetzt.
Was mir noch nicht gefällt, sind einige feine Schlieren beim Einspiegeln.

Zeitaufwand war irre - nur für den eigenen Anspruch vertretbar !

Gruß
Wolfgang
Mystic-X
Zitat:
Original von senx
hat von Euch schon mal jemand erfolgreich einen gerissenen Deckel geklebt, ohne dann im Nachhinein den Riss noch zu sehen ??


ich habe zwar keine erfahrung mit den deckeln von den PAs

aber ich kann dir mit sicherheit sagen das du den riss immer ein wenig sehen wirst egal mit was du den klebst oder wie du den hinterher polierst...

ich verwende zum kleben von kunststoffen immer einen Modellbaukleber von Revell der trocknet zwar recht langsam aber hinterlässt keine unschönen grauen schlieren wie sekundenkleber
andimo3
den kannst nicht für die PA Hauben nehmen. Die flüssigen (Contacta Prof.) ätzen normalerweise an, die Hauben werden bei dem Kleber nur stumpf, und kleben nicht zusammen, da der Kunststoff nicht aufgelöst werden kann. Glaube für Modelle wird der Kunststoff Resin verwendet, bin mir nicht sicher.
Steffen
Hallo,

Sekundenkleber für Plattenspielerhauben? Das ist ein totaler Unsinn. Sekundenkleber klebt über Adhäsion, Modellbaukleber (Plastikfix) beruht auf Kohäsionskräften, da er die Oberfläche an der Klebestelle anlöst und somit kalt verschweißt.
Allerdings ohne Spuren kann man eine Haube nicht kleben, wie sollte das denn funktionieren? An der Rißstelle kann man mit keinem Verfahren die Homogenität des Materials wieder herstellen, aufgrund der Durchsichtigkeit wird man den Riß immer sehen. Man bekommt durch Polieren und Ausharzen die Klebestelle extrem glatt, zu sehen ist der Riß durch die andere Brechung des Lichtes immer - Physik!

CU

Steffen
Harnisch
Hallo Senx,

erläutere mal bitte wie du ein verkratzen Deckel wieder hinbekommst.

Zum Beispiel tiefere Kratzer im inneren rund 0,3mm tief. Kann ich da mit Schleifpapier rangehen, alles plan schleifen und dann mich rantasten mit immer feineren und dann Polierpaste (welche) bis es wieder glänzt?

Wenn das klappt... fröhlich

Gruß Micha
HolgerHa
Hallo Micha,

kannst Du mit Sandpapier machen.
Tut am Anfang weh, wenn man sieht, wie der letzte Glanz auch noch zerkratzt wird großes Grinsen
Du mußt natürlich sehr vorsichtig und planvoll vorgehen - was einmal weggeschliffen ist, kannste nicht wieder ausbügeln.
Ich verwende in solchen Fällen verschiedene Körnungen, zum Schluß 1000er.
Danach ist dann Schleifpaste dran, es gibt in der Bucht welche speziell für Acryl - die für Autolack geht aber auch ganz gut und ist preiswerter.
Kannst auch die Polierscheibe nehmen - von Hand ziehe ich aber vor, da man da sofort merkt, wenn was aus dem Ruder läuft.
Die Innenseite - das ist logisch - ist dabei die "hohe Schule" aber auch selten so verkratzt wie außen.
Und wie man das Zeug so kleben kann, daß man nichts mehr sieht, weiß ich auch nicht,
Obwohl man da einiges liest, denke ich daß Steffen recht hat - jeder Kleber ändert den Brechungsindex irgendwie und das sieht man eben.
Gruß

HH
senx
Hallo zusammen,

zum Treffen in Kleinschirma hatte ich ja meine Muster mit.
Ich habe vieles ausprobiert um zu einem ( für eigene Verwendung !!! ) vernünftigen Ergebnis zu kommen.

Je nach "Erhaltungszustand" :
anfangen mit 220 oder 360´er Naßschleifpapier,
und dann geht es stufenweise nach oben.
400, 600, 800, 1000, 2000, 2400, 3000, 4000
danach ein Pulver, mit der der Glasveredler seine Schnittkanten poliert und abschließend Plexiglaspolitur.

Danach den Deckel mal eingespiegelt, bei einigen ein schöner Erfolg, bei einigen anderen - wo kommen denn die Kratzer noch her ? Ach so, von innen, dann wird es richtig spaßig.

Bitte nur nass schleifen mit reichlich Wasser zum Spülen zwischen den einzelnen Körnungen.
Eine halbvolle Badewanne macht sich als Spülteich am besten.
Pro Schleifgang sollten in etwa fünf min. eingeplantwerden.
Hilfsmittel: Schleifklotz mit aufgeklebter Filzschicht für die Papiere und für das Pulver und die Plexipolitur ein jeweils eigener Filzklotz.

Alle Versuche, gleich mit Zahnpasta oder Autopolitur loszulegen, sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt, der Deckel mag ja wieder glänzen, die Kratzer sind dann aber mit poliert.

Einige eher unrettbare Deckel sind so schon wieder Wohnzimmer tauglich geworden.

So richtig 100 %ig bin ich noch nicht zufrieden mit den Ergebnissen, ich suche noch deutlich feineres Schleifmaterial.
In der Flugzeugindustrie gäbe es ja welches bis 12000, dahin habe ich aber keinen Draht.

Verbesserungsvorschläge sind willkommen !!

Grüße
Wolfgang
HCW
Höher als 4000 wird in der Probenvorbereitung für die Mikroskopie auch nicht geschliffen, der Rest wird hier ebenfalls poliert. In dem Bereich sind auch schon Staubkörner, die sich mit hineinmogeln, die größere Gefahr..

Zum kleben nochmal: Die RFT-Hauben bestehen m.E. aus Polystyrol (PS) oder einem entsprechenden Styrol-Blend (anders als die schwereren Westexemplare, das ist echtes Acryl/Plexiglas PMMA).
Das ist ein amorpher Thermoplast, den man sich in der Struktur als verknäuelte, quasi "verfilzte" Molekülfäden vorstellen kann. Das "kaltschweißen" berucht darauf, daß die Oberflächen angelöst werden, und sich diese Fäden in der Lösung strecken, und an der Fügestelle neu verknäueln, das Lösungsmittel verdunstet. Gelingt das 100%ig, wird das auch wieder durchsichtig.
Das Problem der handelsüblichen Kleber ist, daß das erstens keine reinen Lösemittelgemische sind, sondern schon etwas Polymer (wohl klares PS) gelöst ist, um Spalte zu überbrücken und eine gelartige Konsistenz zu bekommen. Diese "Fremd"-Polymere sind, falls sortenfremd, nachher sichtbar.
Man kann mit reinem Lösungsmittel kleben, bei PS funtionieren Benzol, Xylol und Toluol imho sehr gut. Die drei sind aber alles andere als harmlos (mal googeln, falls jemand damit arbeiten will, Sicherheitsvorschriften einhalten), in Reinform dünner als Wasser (schnell ist die Umgebung versaut), und bei zu hoher Dosierung diffundiert es nicht richtig aus der Klebnaht, und es bilden sich teilkristalline Bezirke, die dann auch wieder undurchsichtig sind.
Wer will, kann also mal an Versuchsmustern experimentieren, es gibt auch im Modellbauladen (im richtigen, nicht bei den Revellmodellen) gute Polystyrolkleber , die dünn wie Wasser sind, und dementsprechend nah an obiges Ideal reichen.

Gruß, Christian
Steffen
Hallo Christian,

mit reinem Lösungsmittel kleben? Ich kenn das z.B. mit Azeton, das hat aber bei den Hauben nicht hingehauen (oder ich war zu blöd), es löste m.E. nicht tief genug an, einmal böse angesehen und schon wars wieder auseinander.

Gute Erfahrungen habe ich mit handelsüblichen Modellbauklebern gemacht, z.B. Uhu oder Pattex Plastkleber, allerdings immer mit sichtbaren Bruchkanten. Daß man die Struktur des Material wieder so hinbekommt, daß man nichts mehr sieht, ist mir etwas suspekt, das kann ich mir nicht recht vorstellen. Aber wenn Du es sagst, muß ich es wohl glauben. Hast Du so etwas schon mal selbst hinbekommen und evtl. dokumentiert? Das wäre hoch interessant.

Steffen
HCW
Naja, ich bin halt alter Modellbauer und hab den Plastekrempel dann zu allem Überfluss noch studiert. Ne Haube geklebt+ die Klebung auspoliert habe ich aber noch nicht.
Die Lösemittelkleberei ist schon eine Kunst. Aceton funktioniert ebenfalls hervorragend, aber wieder nur bei ganz speziellen Kunststoffen (z.B. Blinkergehäusen von alten Mercedes:-)). Das Ganze ist wirklich sehr komplex. BR50-Blenden mit Revell Plast z.B. geht nicht, obwohl es müsste. Man muss eben probieren. Im Falle BR tu ich das gerade; Klarteile kleben ist dann die hohe Kunst... Durchaus möglich, daß es mit PS überhaupt nicht geht, weil sich im Einflussbereich des Lösungsmittels beim Aushärten Mikrorisse, sog. Crazes, bilden. Hängt vom Kunststoff ab.
PMMA kann auf jeden Fall unsichtbar geklebt werden, das habe ich schon gemacht.

Gruß, Christian
HolgerHa
Hallo zusammen,

wie Steffen schon schreibt - hochinteressant!
Beim Schleifpapier bin ich bisher immer bei 1000 "fertig" gewesen - mehr gab der Baumarkt nicht her.
Muß ich doch mal nach richtigen Modellbauläden suchen.
Gibt's da vielleicht empfehlenswerte Adressen?
Für so Typen wie mich, die zwar wissen, wo sie 'nen Elko bekommen aber bei Modellbau auf'm Schlauch stehen Augenzwinkern
Danke, auch für die Hintergrundinformationen!
Gruß

HH
senx
Hallo Hartmut,

2000´er Papier sowie 3000 und 4000 als Schleifpads für ihre Poliermaschinen haben die Autolackierer.

Für so einen Schleifpad werden locker drei Eus aufgerufen, der schafft maximal drei bis vier Deckel, danach ist er alle.
Schleifmaterial für einen Deckel kostet um die fünf Eus.

Ich hatte es schon geschrieben, dieser Aufwand ist wirklich nur für den Eigenbedarf vertretbar.
Einen Deckel so hin zu bekommen, daß das eigene Gefühl sagt: schön, dauert ca.eine Stunde.
Für die Bucht ist dieser Aufwand jedenfalls nicht vertretbar.

Gruß
Wolfgang