Frage zu Stassfurt Globus 11E171

Diespree
Bei besagtem Radio wurde von einem Bekannten eine Elko-/Kondensatorkur gemacht.
Alle Teerbomben und Elkos wurden gewechselt. Röhren geprüft und bei Bedarf gewechselt.
Ich war selbst nicht dabei will aber jetzt folgenden Fehler beseitigen:
es geht hauptsächlich um den UKW Empfang, im Hintergrund (beim Rauschen) ist ein dominantes Brummen zu hören welches zunehmend leiser wird je besser ein Sender zu empfangen ist. Ist der Sender korrekt abgestimmt, ist das Brummen weg.
Ich kann noch nichts über Spannungen und Ströme sagen, das soll jetzt alles erstmal die nächsten Tage passieren. Schaltplan und Abstimmanleitung ist vorhanden.
Nun meine Frage, in welche Richtung geht die Fehlersuche, habt ihr da ein paar Tipps für mich?
Messmittel sind zur Genüge vorhanden, außer vielleicht ein Voltmeter mit 20 kOhm Innenwiderstand. Da muss ich mal suchen.

Gruß Dietmar
Goofi
Hallo Dietmar,

genau diesen Effekt hatte ich an einem Olympia 551 von einem Freund. Ich hab das Brummen nicht wegbekommen trotz Kondensatorkur, getauschter und zusätzlicher Siebelkos, gewechselten Ratioelko etc.. Es trat ausschließlich bei UKW auf.

Irgendwo hab ich dann später mal gelesen, dass die Ursache häufig ein Masseproblem im UKW-Eingangsteil (Tuner) ist. Bitte also dort alle Masseverbindungen prüfen. Auch defekte Blockkondensatoren an der ECC können diesen abstimmbaren Brumm verursachen.

VG René
Diespree
Danke René für den Tipp.
Ich melde mich nach getan'er Arbeit...

Gruß Dietmar

Edit: der Globus hat zwar nur 2x EC 92 aber Versuch macht kluch.
Matthias
Hallo,

ich würde auch auf ein Masseproblem tippen oder technischer ausgrdrückt eine (ungewollte) Impedanzkopplung.
Bei der Impedanzkopplung nutzt ein Signalführender Stromkreis und ein das Brummen führender Strokreis (Netzspennung, gleichgerichtete Netzspannung) einen gemeinsamen Leiterzug bzw. Strompfad oder noch allg. ausgedrückt eine Impedanz, typischerweise Masse. Die Gerätemasse funktioniert aber so, wie das üblicherweise (theoretisch) angenommen nur, wenn die Masseverbindung 0 Ohm Widerstand hat oder kein Strom fließt, also praktisch nie. Durch das fließen eines Netzstromes (50 Hz) oder einer schlecht gesiebten Gleichstromes (50 oder 100 Hz je nach Gleichrichterart) führt zu einem Wechselspannungsabfall auf der Masse, die von nachfolgenden Verstärkerstufen nicht vom Signal zu unterscheiden ist.

Nach diesen theoretischen Ausführung ein paar praktische Hinweise:
Eine schlechte Masseführung ist bei alten Rörenradios nicht unüblich. Ein Brummen hat die Nutzer früher offenbar nicht so gestört.
Eine Verkopplung von Stromkreisen infolge eines Bauelementefehlers, z. B. schlechte Trennung Heizkreis der Röhren und Signalkreis.
Eine unzureichende Siebung der Versorgungsgleichspannung. oder die Belastung der Gleichspannung ist infolge eines (Bauelemente-) Fehlers größer, so dass ein größerer Strom fließt, dessen Spannungsabfall in der Masse größer ist und damit auch das Brummen.

Versuche mit einem Oszi die Frequenz des Brumens zu bestimmen (50Hz oder 100Hz), so dass die Quelle des Brummens eingegrenzt werden kann. Bei Einweggleichrichtung haben aber beide Quellen leider 50Hz. Häufig ist es aber schwierig, die Ursache eines solchen Brummens zu lokalisieren und zu beseitigen.

Viel Erfolg!

Tschüss, Matthias
Matthias
Hallo Dietmar,

ich wollte noch etwas ergänzen. Wenn das Brummen sich wie beschrieben mit der Abstimmung ändert, deutet das darauf hin, dass Brummen im ZF-Verstärker geregelt wird. Kein /schwacher Sender gleich hohe ZF-Verstärkung und damit große Verstärkung des Brummens. Wird ein Sender empfangen regelt der Verstärker die Verstärkung zurück und das Brummen wird weniger verstärkt. Die Quelle des Brummens könnte im Tuner oder der (den) vordere(n) Stufe(n) des ZF-Verstärkers liegen.

Klemme mal den Tuner ab (auch Masse seitig). Verschwindet das Brummen liegt die Quelle im Tuner, sonst im ZF-Verstärker.
Tuner sind “brummanfällig“. Kontrolliere die Masseverbindung zum Tuner. Mitunter führt die Masse an eine Lötöse aus Messing, die an die Abschirmung des Tuners aus Alu genietet ist. Die Kombination Messung/Alu ist sehr Korrosionsanfällig, und hat mit den Jahren einen zu hohen Übergangswiderstand bekommen. Weitere Fehlerquellen sind Feinschlüsse in den keramischen Kondensatoren und / oder Trimmern, so dass die Stromaufnahme steigt oder die Betriebsspannung über “Schleichwege“ fließt und ungewollte Impedanzkopplungen verursacht

Tschüss, Matthias
Goofi
Hallo Dietmar,

Zitat:
Original von Diespree
Edit: der Globus hat zwar nur 2x EC 92 aber Versuch macht kluch.


hatte ich jetzt nicht extra nachgesehen, aber ob nun zwei einzelne Trioden oder eine ECC ist prinzipiell Wurscht.

Matthias hat ja die gleiche Vermutung wie ich, mich hatte der Fehler damals ziemlich zur Weißglut gebracht. Ich hatte aber wenig Lust, die ziemlich verbaute "Büchse der Pandora" (zig Schraubverbindungen zum Chassis und die Freude am Fixieren der Skalenscheibe) zu öffnen.

VG René
Diespree
Ja danke für die Tipps und wie gesagt werde ich mich melden.

Gruß Dietmar
RPF
bei den Staßfurt Geräten der 50iger Jahr haben die Bandfilter Abschirmungen oft Kontaktprobleme, Pertinax Keil entfernen und mit Glasfaser Stift die Auflagefläche der Alu Becher zum Chassis reinigen. Beim ZF Abgleich die 6,7 MHz der FM ZF beachten.

Rolf

ein zusätzlicher UKW Vorverstärker mit ECC81, ECC84 oder ECC85, ist wohl nicht eingebaut? Diese Geräte brummen fast alle auf UKW.
Diespree
Erster Bericht,
Die Spannungen stimmen soweit. Netzsiebung ist ok. In Stellung TA kein Brummen.
Einspeisung mit CD läuft sauber.
Bei MW, LW und KW auch kein Brummen - nur bei UKW.
Dank Matthias Tipp hat sich der Tuner als Quelle heraus gestellt.
An der Rö 2 (EC 92-2) die Anodenspannung abgeklemmt und Ruhe ist.
Masseprobleme kann ich eigentlich ausschließen: der Tuner wie auch die ZF besitzen auf der Unterseite Kupferschalen welche mehrfach untereinander verlötet und mit Masse verbunden sind.
Messungen mit Ohmmeter zeigen (ann Massepunkten) alle minimalste Werte an - ohne Schwankungen.
Ohne Rö 1 (EC 92-1) treten trotzdem Brumm und Spratzen auf.
Klopfproben an den C's und den 3 R's bringen manchmal Änderungen die aber nicht reproduzierbar sind.
Alle C's und R's sind origial außer C11, die laut Plan 10 pF wurden mal gegen eine 7nF (Wechsel bring nichts) Scheibe neueren (DDR Zeit) Datums gewechselt. Alle anderen originalen Kondensatoren sind Röhrchen.
Noch habe ich die Röhrensockelkontakte in Verdacht. Sie sind teils stark angegammelt.
Der Drehko macht auch keinen Schluss.
Mir fällt gerade ein, die Spannung ab C...103? 25000 pF zu kontrollieren.
Leider ist meine Kopie von "...." in der Auflösung etwas undeutlich.
Da nicht ich die "Teerbomben" gewechselt habe muss ich erst meinen Kumpel danach fragen.
Den Schaltplan gebe ich wegen evt. rechtlichen Sachen leider nicht weiter.
Gruß Dietmar
Diespree
Nein kein Vorverstärker und wie schon geschrieben liegt das Problem im Tuner.

Gruß Dietmar
RPF
Dietmar, das "UKW-Brummen" hat andere Ursachen als das NF Brummen durch Masseverbindungen. Der UKW Oszilator bei diesen Geräten von Staßfurt schwingt unterhalb der ZF Frequenz, 100 MHz Sender, Oszilator 93,3 MHz , bei neueren Geräten mit 10,7 MHz auf 110,7 MHz.
Über die Heizung wird ein Teil der HF des Oszilators auch in die ZF Verstärker gemischt und das mit der Differenz der 50 Hz. Heizspannung Moduliert und vom FM Demodulator als Brummen in ein hörbares Signal umgewandelt.
Auch eine Oberwelle des UKW Oszilators kann in der ZF zu Brummen führen.

Rolf
Matthias
Hallo,

wenn es der Tuner ist, teste mal, ob das Brummen von der Heizung eingekoppelt wird. Dazu zunächst die Röhre(n) gegen eine anderes Exemplar tauschen. Wenn keinen Erfolg, dann versuche die Röhren nur des Tuners mit Gleichstrom zu heizen. Dazu ein 6VDC Netzteil verwenden, zur Not gehen auch 4 x 1,5 Batterien.

Tschüss, Matthias
Diespree
Das Brummen hat sich mittlerweile zu einem unkontrolliertem Rauschen-Knistern-Krachen geändert. Wie als wenn ein Tastensatz nicht richtig Kontakt giebt. Mein Kumpel gab mir dazu folgende Erklärung: nach stundenlangem Spielen wurde das Brummen langsam lauter bis am Ende der Sender nicht mehr zu hören war. Wenn man jetzt das Radio einschaltet ist im Moment kein Sender zu empfangen. Unkontrolliert kracht es plötzlich oder es ist schlagertig Stille. Das Radio reagiert manchmal auf Handannäherung aber nie auf Klopfen, weder der Tastensatz noch die Röhren. Alles nur auf UKW und wenn ich den Tuner trenne ist Ruhe.
Es kann zZ. alles Mögliche sein, Kappenfehler bei Widerständen (sind aber nur 3 im Tuner) oder bei den Röhrchenkondensatoren aber wie gesagt keine Reaktion auf Abklopfen. Komischerweise macht das Lautstärkepoti beim Drehen Kratzgeräusche - nur auf UKW! Bei allen anderen Sendern und bei TA - Betrieb arbeitet das Poti tadellos.
Die Röhrensockel sind inzwischen gereinigt - wüde ja sonst auch bei Bewegung reagieren.
Den Tastensatz hat mein Kumpel vorher schon greinigt.
Die Röhren selbst sind teilweise erneuert so dass man auch mal einen Tausch machen kann - keinerlei Reaktion/Besserung.
Nächste Woche will ich mir mal die (stimmenden) Spannungen mal mit dem Oszi auf kurze Sprünge oä. anschauen.

Gruß Dietmar
RPF
mit was hast du die Röhrensockel gereinigt ? Nach dem Einsatz von Kontakt Reiniger im UKW Teil stimmen die kapazitiven Werte der Bauelemente nicht mehr, das kann mehrere Tage anhalten.
Was hast du für Messgeräte zum Messen der Oszilator Frequenz des UKW Tuner?
Die muss bei 100 MHz Einstellung auf der Skale 93,3 MHz und bei 88 MHz 81,3 MHz betragen. Mit einem HF Generator die ZF auf max. bei 6,7 MHz abstimmen, die zwei EC 92 werden beim ZF Abgleich gezogen.
Ein häufige Fehlerquelle in diesem UKW Tunern sind die zwei Trimmer für den Zwischen und Oszilator Kreis.

Rolf
Goofi
Hallo Dietmar,

hast Du die EABC80 mal geprüft oder versuchsweise getauscht? Wenn es eine "WF" ist ist sie erfahrungsgemäß gern verschlissen.

Dann arbeitet der Ratiodetektor nicht mehr symmetrisch, die AM- und damit Brummunterdrückung funktioniert nicht mehr und die NF wird mit einer Gleichspannung beaufschlagt, die trotz neuem Koppelkondensator das Poti kratzen lässt.

VG René
Diespree
@ Rolf
Ja das war Elektroreiniger noch von DDR. Hätte ich nur mal meinen mitgenommen...
Messen kann ich bis 2.4 GHz
Du meinst die stehenden Trimmer mit dem Alukern und dem Messingaußenbelag.

@ René
Wegen der Röhre muss ich schauen. Geprüft hatte ich sie alle. Die Werte hat mein Kumpel notiert.

Gruß Dietmar
Diespree
Das unkontrollierte Krachen ist jetzt weg. Unsaubere Lötstelle beim Kondensatorwechsel, hat mein Kumpel selbst gefunden. Ein kleiner Ersa-Lötkolben ist bei Röhrengeräten eben manchmal etwas dünn auf der Brust.

Gruß Dietmar