Rückschläge bei Verstärkerreparatur.

moritz
Nabend,
Ich hatte ja nach ordentlichen 2N3773 gefragt und auch welche bekommen.
leider sind das nun "Edelbrücken" geworden.
Nach dem Auswechseln aller Transistoren und prüfen aller anderer Widerstände und Dioden auf der Platine hab ich noch einige hochohmige Widerstände gefunden.
Kondensatoren sind auch alle ok.
Als Treibertransistoren stecken da fette Mosfet´s drinne und die sind auch tot.
also alles neu.
Das Ding arbeitet mit 2x 70V....
also nächstern Versuch.
nach dem Einschalten und langsam hochregeln der Spannung sprach das Relais an.
grosse Freude.
also Oszi derann und einen Lastwiderstand und mal gucken.....
bei 1Khz, kam nur die untere Halbwelle und die Treiber wurden recht warm.....danach hab ich einen defekten Einstellregler vom Ruhestrom entdeckt und noch einen hochohmigen Widerstand.soll100Ohm , ist 5KOhm.
Danach ordentlicher Sinus am Ausgang.
aber nur ca. 10min... und mit viel Qualm hat sich wieder alles aufgelöst.
Keine Ahnung warum es das gemacht hat.
R-Last 8 Ohm.
dabei eine Spannung von ca. 40V sind so ca. 200W.
das kann noch nicht alles sein.
Der Gesunde Kanal macht da ca.45-50V also um die 300W an 8 Ohm.
anschließend wieder alle Endtransistoren defekt und auch die ollen Treiber.
was komisch ist, die Arbeitswiderstände der Treiber sind auch abgebrannt.
1 Ohm haben die Dinger .
Die Kühlung hat Funktioniert, der Lüfter regelt nach Last und Temperatur hoch.
Der Ehrgeiz plagt mich nun und sagt mir es muss doch zu reparieren sein.
Leider wird es nun zur Materialschlacht.... wo soll ich nun noch suchen?
hat jemand ne Idee?

VG. Moritz.
Goofi
Hallo Moritz,

und Du bist Dir sicher, dass Du "ordentliche" Transistoren bekommen hast? verwirrt

Ähnliche Effekte hatte ich mit angeblichen Toshibas (2SA1943/2SC5200) aus der Bucht.

VG René
moritz
Hallo Rene, denke ich doch, die Mosfets sind Thoshiba und die Endstufen von ONSemiduktor.

VG. Moritz.
Steffen
Hallo Moritz,

mir fallen da spontan eigentlich nur 2 Dinge ein: minderwertige Transis und Schwingen im unhörbaren Bereich, welches die Transis überlastet.

Steffen
Goofi
On und Toshiba draufschreiben kann jeder Fälscher. Bei meinen war das "T" auch wunderschön draufgedruckt. Augenzwinkern

Ich würde, so wie Holm es vorgemacht hat, die Dinger einem SOAR-Test unterziehen.

Selbst parasitäre Schwingungen (die man auf dem Oszi zumindest erahnwn sollte) sollten die Transis bei ordentlicher Dimensionierung nicht gleich in den Himmel schicken.

VG René
moritz
Na so wird es wohl sein.
bestimmt Elektronikschrott.

Die Endtransistoren kann ich ja mal derb stressen.
so ein blöder Mist!
da werde ich dem Lieferanten wohl mal ne schlechte Nachricht zukommen lassen müssen.
VG. Moritz.
Goofi
Hier noch 'ne interessante Seite: Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar

Und speziell für den KD501: Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar

VG René
moritz
Nabend Steffen, an HF glaub ich nicht, die hätte ich ja gesehen auf dem Oszi.
Minderwertige Bauteile denke ich.
Das ist zum Kotzen, Zig Verstärker hab ich repariert, aber noch nie so ein Ding mit so hohen Betriebsspannungen.
selbst die SX 800 von Purzel kamen mit ca. 40V +- aus.
da hätte ich ja auch noch zentnerweise Bauteile da.( KD503) oder Röhren.
naja hoffe es hat nicht wieder alle Halbleiter zerstört auf der PLatine.

VG. Moritz.
Goofi
Kannst Du Dir nicht ein paar KD503 auf Spannungsfestigkeit unter Last ausmessen?
Leistungsmäßig stellen sie die 3773 dank geringeren Wärmewiderstands eh in den Schatten.

Ich hätte die (zugegebenermaßen nicht billigen) MJ von Holm bestellt, aber Du wolltest ja nicht.

VG René

PS: 40V reichen an 8 Ohm nunmal nur für sichere 100W.
RPF
eine ES mit +/- 70V und 2N3773 als ES Transistor habe ich noch nicht gesehen, das ist schon tödlich an 8Ohm Last, da hast du bei Vollaussteuerung ca 200 W Verlustleistung über jeden Transistor, mit ansteigender Sperrschicht Temperatur sinkt die Sperrspannung E/C und der 2N3773 hat bei 140V schon seine Grenze erreicht. Wenn die Transistoren isoliert auf den Kühlkörper montiert sind kannst du die Wärme niemals schnell genug ableiten,
In den Regent ES wurde der 2N3773 mit +/- 40V an einer Last von 4 Ohm bei 100W schon recht warm. Ich habe etliche Regent 1040 auf 100W an 8 Ohm umgebaut, UB +/-50V und alle Transistoren auf Sperrspannung > 120V ausgemessen. KD503 waren da schon keine mehr zu finden, da war bei 95V Feierabend auch die SD Treiber mussten gegen ausgemessene BD gewechselt werden.

Da hat der Hersteller sicher jeden Transistor ausgemessen das sie diese Spannungen überlebt haben.

Rolf
Goofi
Hallo Rolf,

Zitat:
da hast du bei Vollaussteuerung ca 200 W Verlustleistung über jeden Transistor,


das glaube ich nicht! Die 200W macht der 3773 auch höchstens bei Wasserkühlung mit.

Zitat:
mit ansteigender Sperrschicht Temperatur sinkt die Sperrspannung E/C


Das ist richtig und wird gern vernachlässigt. 120V sind für 2x 50V ein akzeptabler Wert. Es soll aber Chargen von KDs geben, die das schaffen. Aber für 160V (bei 2x 70V) wird es sicher sehr eng.

VG René

EDIT

Nach angehängter Formel komme ich bei 2x 40V und 4 Ohm Last auf 40W je Transistor, bei 2x 70V und 8 Ohm Last auf 61W je Transistor. Augen rollen
holm
Moritz bitte überprüfe ein vorhandenes Boucherot-Glied!

Ich hatte mla irgend eine 19" FET Endstufe die nebenher als Mittelwellensender lief, die C in den Boucherot-Gliedern waren simpel platt. Die haben irgendwann mal die Hochtonleistung bei einer Rückkopplung nicht vertragen und ohne die Dinger schwang das Ganze erst Recht. Interessant für mich war, wie robust die 2SJ/2SK in der Kiste waren, die haben das überlebt.

Selbst beim langsamen hochfahren setzt die Rückkopplung schlagartig ein und der ganze Pfeffer verdampft..

Säge mal die originalen 2N3773 und die nun defekten mit der Flex auf und guck nach was drin ist.

Gruß,
Holm

PS: TME hat auch 2N3773 von On Semi ..kosten aber faktisch das Selbe wie die kräftigeren MJ15003 und dann gibts da noch doppelt so teuer einen NTE284 von NTE halt..

PPS: Goofy .. die Frage ist wann Transistoren "nicht billig" sind, originale ON sind für 250W Transistoren bei 6 Euro fair..respektive billig. Neu bei TME gibts sowohl 2N3773 als auch MJ15003 von CDIL also "Continental Device India LTD". Die kosten 1,67 Euro oder so..aber ich weiß nicht ob die bei der Reparatur billig werden..
Steffen
Hallo Moritz,

Zitat:
an HF glaub ich nicht, die hätte ich ja gesehen auf dem Oszi.


Ich glaub nicht, daß Du die HF siehst, wenn Dein Oszi auf NF aufgelöst ist. Meiner gäbe das nicht her.
Ich hatte genau das Problem in abgeschwächter Form, Endstufen wurden extrem heiß, eine Ursache fand sich in defekten Bauelementen o.ä. zuerst nicht.
Ursache war dann letztendlich ein defekter C im Boucherot-Glied, also genau das, was Holm auch gerade angesprochen hat. Seitdem schau ich mir dieses immer genau an bei unerklärlichem Heißlaufen der Endstufe oder ungewöhnlich hoher Stromaufnahme bei ansonsten augenscheinlich einwandfrei laufender Endstufe.

Steffen
Goofi
Hallo,

zumeist glüht aber zunächst der Widerstand im Boucherot-Glied auf und kurz danach aus, den Effekt kennt wohl jeder ES-Bastler oder Reparateur.
Klar, wenn der Reihen-C vorher schon unterbricht passiert das nicht, ist aber wohl eher selten. Aber Nachmessen schadet keinesfalls.

@Holm: Bedeutet "platt" Kurzschluss oder Unterbrechung? Bei einer Unterbrechung müssten dann Querströme zum Tod der ES-Transistoren geführt haben.

VG René
Steffen
Hallo René,

der Widerstand glüht aber nur dann so richtig aus, wenn der C Schluß hat, dann liegt der nämlich als Last direkt am Ausgang. Bei unterbrochenem C macht der Widerstand gar nichts, weil er nicht mehr im Stromkreis liegt Augenzwinkern

Steffen
Goofi
Hallo Steffen,

das ist mir schon klar. Augenzwinkern

Ich hatte es bis jetzt immer so erlebt, dass die Widerstände wegfackelten, wenn der Mist auf hohen Frequenzen schwang, aber einen kurzgeschlossenen C hatte ich noch nicht.

Schließlich setzt ein 100nF-C einem MHz (also Mittelwelle) nur noch 1,6 Ohm entgegen.

Die kleinen Serienwiderständchen werden dann rettungslos überlastet, was man ihnen ansieht und -riecht.

VG René
Steffen
Hallo René,

da hast Du auch wieder recht. Ich hatte aber auch schon Feinschluß im C, wenn das ein Kerko war. Und dann ist der Widerstand auch schön braun markiert, vor allem wenn es wieder mal die kleinste Bauform war Augenzwinkern

Steffen
holm
Zitat:
Original von Goofi
Hallo,

zumeist glüht aber zunächst der Widerstand im Boucherot-Glied auf und kurz danach aus, den Effekt kennt wohl jeder ES-Bastler oder Reparateur.
Klar, wenn der Reihen-C vorher schon unterbricht passiert das nicht, ist aber wohl eher selten. Aber Nachmessen schadet keinesfalls.

@Holm: Bedeutet "platt" Kurzschluss oder Unterbrechung? Bei einer Unterbrechung müssten dann Querströme zum Tod der ES-Transistoren geführt haben.

VG René


Platt bedeutet in dem Falle "ist nicht mehr wirklich da", also keinerlei Kapazität.

Das Aufglühen des Widerstandes mag evtl. in dem von mir beschriebenen Amp stattgefunden haben als
auf der Bühne irgend eine Rückkopplung passierte..aber da war der Deckel drauf und der AMP im Rack...

Das war wie schon gesagt eine FET Endstufe, ich glaube mit 2x200W. Hersteller und Typ habe ich vergessen, könnte aber nochmal nachfragen. Der Amp gehört einer Band "um mich herum", d.h. die schleppen Alles was kaputt geht auf meinen Tisch. Die Endstufen (Unobtanium-) Fets hatten überlebt


Gruß,
Holm
Goofi
Das blöde ist, umso fetter die ES werden, desto mehr müssen wir uns wohl von logischen Zusammenhängen verabschieden.

Wie eine Gegentakt-ES funktioniert wissen wir. Dumm nur, wenn Murphy hier dazwischenhaut von wegen Verstärker schwingen immer, Oszillatoren nie.

Bei den im Vergleich zur NF zig-mal höheren Schwingfrequenzen können die Phasen so drehen, dass kein Gegentaktprinzip mehr existiert und gewaltige Ströme durch die ES-Transistoren und nicht durch die Last fließen (wogegen die bekannten Schutzschaltungen machtlos sind).

Und genau diese Effekte werden durch heutige Leistungshalbleiter mit guter Wärmeabführung, aber Mini-Dies potenziert, da diese oft viel höhere Transitfrequenzen erreichen als ihre Urahnen.

Die für die alten Konzepte "ungeeigneten Transistoren" können daher durchaus die Spezifikationen einhalten oder übertreffen, nur Nutzen haben wir ohne Modifikationen wie zusätzliche Block- und Gegenkoppel-C keinen davon.

VG René
kampfruderer
Zitat:
Ich glaub nicht, daß Du die HF siehst, wenn Dein Oszi auf NF aufgelöst ist.


Das hängt davon ab, ob analoges oder digitales Oszi:

Auf einem analogen sieht man Schwingneigung: entweder konstant überlagert (als "unscharfe Kurve") oder manchmal auch nur einzelne Schwingungspakete an einer bestimmten Stelle des Sinus-Signals, oft ab einer bestimmten Aussteuerung.

Digitale Oszis können deutlich höhere Frequenzen als die dargestellte je nach Einstellung tatsächlich unterschlagen, wenn man NF mißt (ist mir in einem anderen Zusammenhang selber schon passiert).

Gruß
Christian