Elkos/Frolyts vorsorglich wechseln?

holrage
Hallo und guten Tag,

vorweg: Ich bin nicht sicher, ob mein Anliegen im Thema Bauelemnte oder Tips und Tricks unter zubringen ist. Wenn, dann bitte verschieben. Danke.
Wer mein Museum kennt, weiß ja das ich auch ein paar ältere Geräte habe. So auch einen Ziphona HSV 900, siehe Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Er ist noch funktiontüchtig und im Originalzustand. Manche Frolyts sehen aber am Pluspol etwas komisch aus. Ich finde an dem Verstärker nichts was auf ein Herstellungsdatum hin deutet. Die Zahlen auf den Frolyts kann ich nicht deuten. Lediglich auf dem Netzschalter ist ein Aufdruck 12/72. Das könnte ja in die Bauzeit passen.
Erste Frage: Läßt sich aus den Zahlen auf den Frolyts das Herstellungsdatum her leiten?
Zweite Frage (die Eigentliche): Da die Dinger ja nun um die 50 Jahre alt sind, ist es besser, sinnvoller oder was auch immer, die Frohlyts vorsorglich zu wechseln?
Habt ihr Erfahrungen bezüglich der Alterung von den Dingern? Soll ich es drauf ankommen lassen das einer platzt und Folgeschäden anrichtet?
Als Randbemerkung noch dazu: Meine Geräte sind so gut wie nie in Benutzung, eigentlich nur zu Vorführeungszwecken, respektive Museumsbesuch.

Danke und Gruß

Holger
RPF
über die weißen Plast Elkos ( Schneemänner ) wurde schon alles gesagt, einfach wechsel, die im Aluminium Gehäuse mit Gummidichtung entscheiden ob der Gummi noch dicht ist, das sieht man. Wenn sich bei stehenden Elkos eine weiße Ablagerung von trockenen Elektrolyt auf der Leiterplatte gebildet hat wechseln.

Ansonsten haben die Frolyt Elkos eine lange Lebensdauer.

Rolf
ggrohmann
Hallo Holger,

nach doch mal ein Bild von so einem Elko, der dir seltsam vorkommt. Vom Baujahr her könnte der die berüchtigten weißen Frolyts - die "Schneemänner" - drin haben. Da steht das Baujahr übrigens im Klartext drauf. Auch silberne Elkos (stehend), die kyrillisch beschriftet sind, machen sehr gerne Ärger.

Guido
rest49
Hallo Holger,

so lange die Geräte funktionieren würde ich so gut wie gar nichts wechseln. Eigentlich passiert auch nicht viel mit den Elkos, die explodieren nicht. Wenn Funktionsfehler auftreten, dann würde ich stutzig werden. Elkos können niederohmig werden, dann verursachen sie Kurzschlüsse und dann wird es auf jeden Fall Zeit die Dinger zu wechseln. Bei den Elkos gibt es immer ein Herstellungsdatum. Meist ist das die Letzte Info in der Beschriftung wie zB. X0 für X die Jahreszahl die sich alle 20 Jahre wiederholt ( 69, 89, 2009 usw. ) und die 0 für den Monat Oktober. Es könnte auch so aussehen 10/69 ( Monat Jahr ).
Schau Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar Da findest Du alles was wissenswert ist.
Ansonsten hat Rolf auch recht.

Gruß Reiner
holrage
Hallo und guten abend,

@ Guido und Rolf:
Der HSV hat keine Schneemänner.
Ein paar Bilder zur Info, insbesondere Bild 1 und 5. Die Dinger sind vergossen, Gummi ist nicht erkennbar.
@ Reiner:
Danke für den Link. aber der hilft mir nicht weiter. Schau mal die Bilder an. Läßt sich aus den Zahlen was ableiten? Was bedeutet +665?

Gruß Holger
Goofi
Nabend Holger,

diese Elkos brauchst Du nicht auf Verdacht wechseln.

Ich hab hier dutzende Kofferradios aus dieser Ära stehen (Camping, Automatic, Elite, Piccolo, R160 etc.), alle aufgearbeitet und nicht einer dieser Elkos war defekt.

Einen HSV900 (+ Tuner 830) hatte ich auch mal, den habe ich wieder verkauft (eigentlich eher verschenkt), auch dort waren alle diese Elkos i. O..

VG René
ggrohmann
Hallo Holger,

also diese Kandidaten sind erstmal unverdächtig. Die Datumskodierung könnten die beiden Buchstaben (Beispiele: mu, mo auf deinen Bildern) neben dem Gütezeichen 1 (im Dreieck) sein, bei etwas neueren Frolyt-Elkos steht das an genau dieser Position im Klartext. Das + von +665 gehört zur Kennzeichnung des +-Anschlusses, die erfolgt durch mehrere + untereinander. "665" selbst könnte ein Code für das Herstellerwerk sein.

Ich habe leider in meinen Büchern nichts über so alte Elkos gefunden.

Guido
Goofi
665 steht für "VEB Kondensatorenwerk Freiberg".

VG René
ggrohmann
Hallo René

Hast du da eine Liste zu den Herstellercodes? Mir war so, daß Gera auch so eine Nummer hatte.

Guido
Goofi
Ich bilde mir ein, in irgendeiner "Radio und Fernsehen" so eine Liste gesehen zu haben.

Ich werde mal Ausschau halten.

Die Röhrenwerke hatten glaub ich 9xx-Nummern. Meist waren die Logos aufgedruckt (die sich beim gleichen Hersteller z. T. auch veränderten, z B. FW Erfurt oder RWN). Manchmal (v. a. in den 50-ern) aber nur "RFT" und der Code.

VG René
ggrohmann
Zitat:
Original von Goofi
Ich bilde mir ein, in irgendeiner "Radio und Fernsehen" so eine Liste gesehen zu haben.


Ich habs auch schon mal irgendwo gesehen. In den Finke-Büchern (auch Bauelemente der Unterhaltungselektronik) hab ich das leider gestern nicht gefnden, auch in diversen Bastelbüchern nicht.

edit: Ich war mal auf irgendeiner Webseite, wo es um Restauration von Röhrenradios ging, und da waren verschiedenste Kondensatorenbauformen abgebildet. da könnte so eine Liste gestanden haben.

Guido
Steffen
905 war Kondensatorwerk Görlitz, 665 Freiberg.
Görlitz stand immer nur drauf "RFT 905 VEB", Freiberg stand ja immer noch Frolyt drauf. Gera war Koweg (oder war das auch Görlitz?), dann gabs noch Heiko (keine Ahnung, was das war), die Nummern weiß ich aber nicht.

Edit: Tante Google sagt, Koweg ist Görlitz!

Ich meinte, mal in einem Buch eine Liste zu haben, hab aber nichts gefunden. Auch Papst aus den 50/60ern ist da keine drinnen, Finke und Klemm hab ich auch nachgesehen.
Ich glaub, das war mal ein Heft der Vorgängerreihe der "electronica", hab ich aber leider nicht mehr.

Steffen
RPF
wo diese mir Harz vergossenen Elkos gebaut wurden ist ja nicht so wichtig, aber es ist erstaunlich, dass sie im Gegensatz zu den goldenen Papier Kondensatoren, gleichen alters, fast alle noch gehen, die mit Gummi Dichtungen neueren Elkos dagegen oft auslaufen.

Rolf
Goofi
Hallo Steffen,

Zitat:
Original von Steffen
Ich glaub, das war mal ein Heft der Vorgängerreihe der "electronica", hab ich aber leider nicht mehr.


also Band 23 und 37 des Praktischen Funkamateurs "Funktechnische Bauelemente" von Herrn Kronjäger waren es nicht, die habe ich gerade durchgeblättert.
Dort steht zwar vieles interessantes drin, z. B. die Codierung der Hermsdorfer Trimmer oder das Koweg das VEB Kondensatorenwerk Görlitz ist bzw. war, aber den Code der RFT-Betriebe finde ich dort leider nicht.

@Rolf: Es steht ja Frolyt 665 drauf (Bild 2 und 3), also eindeutig.

VG René
Steffen
Hallo René,

genau das meinte ich. aber wenns dort auch nicht drinnensteht, dann muß ich passen. Ich hätte gedacht, dort stand es.

Steffen
FrankT
Hallo,

Zitat aus "Die Geschichte der Rundfunkindustrie der DDR 1945 -1967"

- RFT 901 -> Kondensatorenwerk Freiberg
- RFT 904 -> Kondensatorenwerke Gera
- RFT 905 -> Kondensatorenwerk Görlitz

Viele Grüße,
Frank
Steffen
Stimmt, eigentlich waren das 900er Nummern verwirrt

Die 665 ist dann vielleicht doch das Herstellungsdatum. An dieser Stelle stand es ja bei älteren Frolyts. Eigentlich sollte da aber ein Punkt dazwischen sein, nicht 665, sondern 6.65 und selbst in der DDR hat man eigentlich bei der Fertigung von Geräten keine 7 Jahre alten Bauelemente eingesetzt. Lt. Netzschalter ist das Gerät ja mindest von 1972.

Rätsel über Rätsel Augenzwinkern

Steffen
Goofi
Hallo Steffen,

das mit dem Herstellungsdatum dachte ich vor meiner Sammlerwut auch mal. Nur dass erstens dieses oft noch zusätzlich aufgedruckt ist und zweitens dann alle Elkos einer ganzen Ära aus dem Juni 1965 stammen müssten. Augen rollen

VG René
rest49
Hallo Holger,

lange Rede kurzer Unsinn:

Ich habe es schon mal erwähnt, ich würde an den Geräten gar nichts machen solange wie sie funktionieren. Schneemänner haben die Geräte wohl nicht, weil es die zum Fertigungszeitraum noch nicht gab. Die sind erst Mitte der Siebziger aufgetaucht. Meine Geräte funktionieren auch alle noch.
Ich denke, Du mußt Dir etwas Anderes suchen zum Zeit erschlagen. Augenzwinkern

Gruß Reiner
Steffen
Ja René, sag ich ja, das kann eben auch nicht sein. Bei späteren Elkos stand es dann aber tatsächlich dort im Klartext, z.B. 4.77 oder so.

Wer weiß, wer weiß... Augenzwinkern

Steffen