Lötmaterial (abgetrennt aus Thema ST4000)

Gertl
Hallo zusammen,

ich habe mein letztes Lötzinn (Supersolder 0,56mm) gekauft vor 25 Jahren und meine letzte Entlötlitze (swis stone) auch vor 20 Jahren gekauft (war mit Flussmittel) verbraucht. In der Zwischenzeit habe ich immer mal wieder versucht vergleichbares zu finden, Fehlanzeige! Das Lötzinn scheint noch bleihaltig zu sein. Die Entlötlitze saugt einfach geil alles weg. Das moderne Zeug macht bei mir garnichts.

Was könnt ihr empfehlen? Und wo bekommt man das her?

Ich löte übrigens mit einer Lötstation von JBJ AD 2950 bei 400°C.

Vielen Dank

vG

Gertl
Goofi
Hallo Gertl,

ich habe mir unlängst nach einem Tipp anderswo einen "Entlötkolben ZD211" für rund 10€ geleistet (Bucht).
Ich muss sagen, er macht seine Sache. Mal sehen wie lange...

VG René
paul601
Hallo.
Den habe ich auch schon seit zwei Jahren im Einsatz.
Ich kann mich nicht beklagen.
Zum Flußmittel,hier:
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Wobei ich dieses Rezept schon seit 1977 verwende,nur das mit dem Aspirin oder ASS kannte ich nicht.
Zutaten dafür gibt es hier:
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Isopropanol jetzt kaufen ... da erschlagen einen die Preise.
Ich habe 2019 mir 6 x 1Liter im Malerbedarf besorgt,da kam die Literflasche nur 2.35 Eus ... und jetzt?
Die Tablette dürfte jeder zu Hause haben.
mfg Ingo
Gertl
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Tipps und Links.

vG

Gertl
Marcus
Hallo Gertl,

Kolophonium in Pulverform bekommt man auch in einer guten Apotheke, kostet auch nicht mehr. Aufgelöst habe ich das Pulver in normalem Brennspiritus. Damit arbeite ich, seit ich 12 Jahre alt war.
Damals rief noch die Apothekerin bei meinen Eltern an, was ich mit dem vielen Kolophonium vor habe.. großes Grinsen

Die Tüte mit den 500 g gibt es heute noch, vielleicht halb voll.

VG Marcus
minimaxx
Hallo,

auch wenn es jetzt etwas OT geht, ich habe in früheren Zeiten mein Kolophonium im Musikladen bezogen. Das Zeug war für die Geigenbogen vorgesehen und kam dort ein paar Pfennige. Im Spiritus aufgelöst ist es heute noch als Flußmittel verwendbar. Der Laden war genau gegenüber dem Bastelladen in Saalfeld. großes Grinsen
Übrigens gibt es bei Link nur für registrierte Mitglieder sichtbarfür 1,30€ eine handliche Blechbüchse voll. Die reicht eigentlich recht lange.

Gruß
Peter
Gertl
Hallo zusammen,

nochmals vielen Dank für die vielen Tipps.
Kolofonium habe ich als Geiger genug hier rumliegen, hab viel Bruch hier liegen.

Habe mir mal den Entlötkolben für 9€ besorgt, das Ding geht ja echt sehr sehr gut!
Das war ein super Tipp. Die Platinen sehet top aus und ich denke die Bauteile überleben auch.

Übrigens habe ich noch ne 500g Rolle altes Lötzinn aufgetrieben, SnPb mit Flussmittel 0,5mm
damit geht das schon wieder viel besser. Die Lötstellen glänzen wieder.
Sind bei euch die Lötstellen mit dem neumodischen SnAgCu Material immer matt?

vG

Gertl
Goofi
Zitat:
Original von Gertl
Habe mir mal den Entlötkolben für 9€ besorgt, das Ding geht ja echt sehr sehr gut!


War auch überrascht! Auf diese Idee hätte man schon vor 30 oder 40 Jahren kommen können, als diese absolut unhandlichen Entlötpumpen aufkamen. Augen rollen

VG René
Steffen
Hallo,

ich will ja kein Spielverderber sein, aber ich hatte mir diesen Entlötkolben schon vor etwa 10...15 Jahren bei Pollin gekauft, hatte ihn eine Weile benutzt und bin seit vielen Jahren wieder auf die klassische Entlötpumpe umgestiegen. Mir war der Entlötkolben zu umständlich. Er hatte eine sehr lange Anheizzeit, verglichen mit einer vernünftigen Lötstation und konnte eigentlich nichts besser, als eine vernünftige Entlötpumpe in Verbindung mit der Lötstation. Die Lötstation ist immer an beim Reparieren, also Kolben immer heiß. Zum Auslöten muß man nur die Pumpe nehmen und den eh schon heißen Lötkolben. Den Entlötkolben muß ich erst anheizen, er nimmt Platz auf dem Arbeitsplatz weg und geht auch nicht besser. Außerdem hat er den Griff dieser Billigstlötkolben und liegt nicht gut in der Hand, ist relativ schwer.
Ich war damals versessen auf eine Entlötstation, um die EMRs bequem und ohne Platinenschaden aus den ST3936/T200-Platinen zu bekommen, wollte von ELV eine im 7000er Gehäuse haben, die war aber nicht mehr lieferbar. Ich hab dann bei Pollin diesen Entlötkolben für glaub ich um die 7...8,- EUR gefunden und war anfangs auch euphorisch. Aber es ging nicht besser, als mit der Entlötpumpe. Dazu der Nachteil mit dem Aufheizen. Ein weiterer Nachteil ist die Metallspitze (zumindest meiner hatte eine). Bei Platinen, wo die Leiterzüge nicht allzufest auf dem Basismaterial sitzen (wie DDR-Platinen), passiert es, wenn man hintereinander viele Lötaugen auslötet, daß man beim Betätigen der Saugtaste hin und wieder den Entlötkolben ein klein wenig verreißt (s.o., er ist schwer und liegt nicht gut in der Hand). Wenn er auf dem Lötauge aufgesetzt ist, dieses entsprechend heiß ist und nicht sehr stabil mit der Platine verbunden, reißt da schon mal eines ab. Nachteil!
Also für das gelegentliche Auslöten mal eines Bauteiles ganz gut, für regelmäßige Anwendung eher ungeeignet. Bei dem Preis macht man aber sicher nichts falsch, man kann es ausprobieren und für sich selbst entscheiden.

LG

Steffen
Goofi
Hallo Steffen,

für Dich als Profi ist das Ding nicht gedacht. Aber für mich, der 2x im Jahr mal einen IC auslöten muss ist es eine ganz passable, natürlich nicht ideale Lösung.
Die herkömmlichen Entlötpumpen dagegen sind quasi unbrauchbar, da wir nunmal nur über 2 Hände verfügen. Wenn ich das Ding vor 15 Jahren dort schon gesehen oder mir den Tipp vorher jemand gegeben hätte - das Bastlerleben wäre um Einiges einfacher gewesen.

Hätte hätte Fahrradkette Augenzwinkern

VG René
Steffen
Hallo René,

bei einseitigen Platinen favorisiere ich nach wie vor die gerade angeschliffene Kanüle und Pin für Pin, bei doppelseitigen Platinen den klassischen Entlöteinsatz in einem größeren 60- oder 80-W-Lötkolben.
Bei kleineren Bauelementen die Entlötpumpe und bei SMD dann natürlich spezielleres Werkzeug.
Aber ich für meinen Teil schwör auf die Kanüle. Egal ob Profi oder nicht Augenzwinkern
Geht teilweise bei den sehr engen Lötaugen und kleinen Löchern heutiger Platinen nicht mehr so richtig, bei DDR-Geräten aber tadellos und mit etwas Übung auch sehr schnell.

Das Thema hatten wir Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar schon einmal gehabt.

Steffen

Edit: ich hab das Thema mal aus dem ST-4000-Thread herausgelöst und extra gestellt, damit es im Forum etwas übersichtlich beibt!
Gertl
Hallo zusammen,

meine Frage scheint wohl etwas untergegangen zu sein.

Werden euere Lötsctellen mit dem neumodischen Lötzinn SnAgCu (Zinn-Silber-Kupfer)
nach erkalten auch so Matt?

Die alten Lötstellen haben immer so schön geglänzt,

vG
Gertl
rest49
Hallo Gertl,

alle Kriterien die Dir vom verbleiten Lötzinn bisher bekannt waren kannst Du vergessen. Das unverbleite Lötzinn auf Zinn-Silber-Kupfer - Basis wird nach dem Löten immer matt und damit sind die alten Qualitätskriterien nicht mehr gültig.

Ich löte nach wie vor mit LSn60Pb und habe das Lot auch gehortet, da die Vorteile des alten Lotes überwiegen. Habe nun 50 Jahre damit gelötet und lebe immer noch. Die Haare und Fingernägel sind auch noch dran.


Gruß Reiner
Goofi
Meine Erfahrung bisher ist, bei dem bleifreien Zeug gibt es riesige Unterschiede.

Es kommt dort viel mehr auf die exakte Legierung (also auf Qualitätssicherung in der Produktion) an als bei Sn60 Pb40. Ist auch logisch, denn die Schmelztemperaturen der Bestandteile Cu und Ag sind viel höher als die von Pb (ca. 3x so hoch!). Im Gegenzug sind die Anteile viel geringer (zusammen < 5%), exakte Abwägung im wahrsten Sinn des Wortes ist gefragt.

Was überhaupt nicht funktioniert ist alte bleihaltige Lötstellen oder bleihaltig verzinnte BE-Anschlüsse mit bleifreiem Zinn zu benetzen. Damit bringt man die Legierung völlig durcheinander.

VG René

EDIT: @Reiner: Das es nicht grundsätzlich matt wird siehst Du an den meisten industriell hergestellten Platinen. Auch selbst habe ich das mit bestimmten Produkten und natürlich extra Lötspitze schon hinbekommen.
Gertl
Hallo,

ich hab noch was aufgetrieben. 250g 0,5mm 60/40 SnPb und 1kg 0,8mm Sn60 Pb38 Cu2.
Ist das letztere mit Kupfer auch zu empfehlen?

vG
Gertl
rest49
Hallo Gertl,

in allen Elektronikloten ist Kupfer drin. Die einen deklarieren es die anderen eben nicht.

Gruß Reiner
Steffen
Hallo Christian,

60% Zinn ist das klassische LSn60, das ist vernünfiges Elektroniklot. Der Rest ist dann Blei und Spuren von Kupfer und ggf. anderen Legierungsstoffen.

Bleifreies Lot glänzt etwas weniger, gutes bekommt aber auch einen Glanz. Oft ist da noch so ein Grauschleier drauf, der es etwas wie kalte Lötstelle aussehen läßt, ist aber bei dem Zeug so und kein Fehler, muß man sich nur eben dran gewöhnen.

Steffen
Dietmar-Klaus
Hallo

Den Entlötkolben ZD211 hatte ich auch mal, der hielt bei sehr wenigen Benutzungen vieleicht 6 Monate dann wurde das Loch an der Spitze immer größer und unbrauchbar . Ich benutze nur noch die mechanischen blauen Entlötpumpen von P.oll.in . In der Reparauturwerkstatt hatten wir eine Entlötpistole von K.ön.ig ,der Nachteil dieser Pumpe ist, die Röhre bis zum Lotauffangbehälter verstopfte regelmäßig. Das konnte man mit den mitgelieferten Stahldraht freimachen. Das ging solange gut, bis das mit den Freimachen nicht mehr ging .
Das mit Spiritus aufgelöste Kolophonium kenne ich auch noch aus der Lehrzeit, wehe das Fläschchen fiel mal um , eine Sauerrei . Wir hatten damals vom Tischler ein Holzbrett mit Aussparung anfertigen lassen um das Fläschchen mit den Kolophonium
dort rein zu kleben. Dann beim Löten der Qualm , man mußte sehr gut lüften, Fenster und Türen offen lassen. Heute benutze ich kaum noch Kolophonium, weil es im Lötzinn schon als Mittelader vorhanden ist. Meine Lötspitze reinige ich mit Tippy.

MfG. Dietmar
ggrohmann
Zitat:
Original von Dietmar-Klaus

Ich benutze nur noch die mechanischen blauen Entlötpumpen von P.oll.in .


Die haben 3 völlig verschiedene Entlötpumpen und alle drei sind blau, wenn auch eine nur zur Hälfte. Ich hatte früher mal eine Soldapullt - war das beste, was ich je hatte. Die ZD205 von Pollin ist fast genauso gut.

Guido