Formieren von Elkos

Pit
Hallo in die Runde. Ein Bekannter , welcher auf Grund eines unerfreulichen Anlasses ein Haus räumen musste fragte mich, ob ich einen Fernseher haben wollte. Ich bat ihn, mal ein Bild zu machen. Ich mutmasste, irgendeine Gurke aus den 70' ern. Es war ein Rubens aus 1956! Ich habe ihn bei nächster Gelegenheit abgeholt. Gerät mit B30 M1, kein Kaskodetuner also ein frühes Exemplar. Nach etlichen Wochen läuft er nun wieder. Selbst die Bildröhre ist noch so einigermassen. Als erstes hatte ich versucht, die Elkos zu formieren. Bin da recht hemdsärmelig vorgegangen. Diode, Glühlampe und drauf. Ich dachte mir, so nach zwei Tagen müssten die wieder leben. Nach der ersten Nacht hatten die ersten zwei Elkos (50mikroF / 350 385V) die Stöpsel von sich geworfen. Die waren aber nicht trocken- da kam noch Elektrolyt raus. Nachdem ich bei meinem Bekannten im Keller noch einen zweiten Fernseher (Rafena Forum) von 1959 gesehen habe, konnte ich natürlich nicht widerstehen. Der Rubens läuft, jetzt ist der Forum dran. Ich möchte nicht den gleichen Fehler nochmal machen. Ich habe die Elkos jetzt über eine Diode und mit einem Vorwiderstand 2X 2kohm befeuert. Es stellt sich eine Spannung von etwa 150V Gleichspannung ein. Sollte ich den Vorwiderstand schrittweise verringern? Oder einfach warten .Ich habe irgendwo gelesen, dass man mit Trennregeltrafo in 10 V Schritten hochregeln sollte mit Glühbirne dazwischen. Die Glühbirne habe ich, aber der Trenntrafo liefert halt nur die 230V. Wer kann mir einen Tipp geben ?
Noch eine Bemerkung am Rande. Die Qualität der Bauelemente im Rubens ist einfach umwerfend. Habe Widerstände und Kondensatoren geprüft- die waren bis auf einen Widerstand in der Vertikalablenkung absolut stimmig. Der Widerstand hatte nicht 100k sondern 150 k . Dadurch Eierköpfe. Allerdings sind die Bauelement so verbaut, dass man kaum an die Fassungen zum Messen rankommt. Im Prinzip waren nur die zwei ECL 81 schwach auf der Brust. Dadurch funktionierte das Amplitudensieb nicht exakt, keine Synchronisation und starke Unlinearitäten vertikal. Nach Wechsel der Röhren lief das ganz toll. Falls jemand noch eine EY51 braucht- also nicht auf Vorrat da könnte ich helfen.
LG Peter
radioharry
Moin moin Peter,
idR gilt es beim Formieren alter Elkos, den Formierungsstrom zu begrenzen, der die Elkos warm/heiß werden lässt.
Ich begrenze den Strom schon ab 10 mA bei einer gesamt Kapazität von ca. 500-800 µF.
Der dann in der Zeit X (bei mir idR nach ca. 3-8 Minuten) bereits abschwächt.
Nach ca. 0,5 - 4 h geht bei intakten Elkos der notwendiger Leckstrom oft auf unter 5 mA runter
und die anfängliche Erwärmung geht wieder zurück.
Bei einem defekten Elko aber steigt dieser Strom und die Erwärmung.
Dieser Elko ist dann aus der Kette zu nehmen.
So jedenfalls ist meine Vorgehensweise, die sich über Jahrzehnte auch bewährt.
kampfruderer
Hallo Peter,

die Methode von Harry ist die saubere. Immer einen Finger am Elko-Becher und ein Amperemeter in Reihe, um zu beobachten. So habe ich schon viele Elkos formiert. Anschließend entladen und Kapazität messen.

In Situationen, in denen man nicht so luxuriös mit Hochspannungs-Regelnetzteil ausgestattet ist, habe ich auch gelegentlich die Methode der dicken Si-Diode mit Glühobst in Reihe erfolgreich improvisiert.
Gerade das aber nie ohne durchgängige Aufsicht und Erfühlen der Temperatur.

Gruß
Christian

PS: Gelegentlich ist die Mühe auch mal umsonst. Elko formiert, gemessen, alles in der Toleranz. Eingebaut, funktioniert. Nach ein paar Wochen das Radio eingeschaltet: brummt wie verrückt. Der Elko war tot.
Pit
Danke für die Tipps. Ich werde mir die Elkos Stück für Stück vornehmen. LG. Peter