aviso 8111 Tastensatz spinnt

Hallo
Hab nun endlich nach langer Zeit ein Röhrenradio gefunden, was nicht so groß ist und in die kleine Wohnung passt. Feines Teil
Soweit alles gut, aber Gehäuse übel, UKW Dreko fest, Sicherungshalter verrottet, Skalenscheibe mit Farbe und Sekundenkleber versaut, Lautstärke- und Klangregler kratzt und Skalenseil zum Dreko und KW Tuner verstellt.
Nachdem ich nun alles repariert hatte, habe ich noch ein Problem, der Tastensatz, obwohl dieser schon gereinigt wurde.
Das Problem ist folgendes, ich schalte das Gerät ein, alles arbeitet ok, der Ton kommt nach ca. 15 Sekunden, spielt dann 1 Minute und verschwindet dann. Schalte ich dann die UKW und Aus Taste 5 mal hin und her, ist wieder alles gut und das Radio spielt stundenlang super.
Zweite Möglichkeit, ich schalte das Gerät ein, alles arbeitet ok, der Ton kommt nach ca. 15 Sekunden, spielt dann 1 Minute und verschwindet dann.
Warte ich nun 1 Minute und mache nichts ! kommt nach 1 Minute der Ton wieder und das Radio spielt stundenlang super.
Meine erste Vermutung war der Tastensatz. Ich habe diesen mit Kontakt 60 nur von vorne reinigen können. Einsprühen, einwirken lassen und gefühlte 100 mal hin- und her bewegt und ausgepustet. Das erste Ergebnis, wie beim Lautstärke- und Klangregler, war hervorragend.
Aber trotzdem schwindet Anfangs für ca. 1 min der Ton.
Was kann das noch sein? Wie kann ich noch den Tastensatz reinigen ?
Gruß und Danke für eure Hilfe

verändert sich auch die Anzeige des Magischen Auge?
Diese Geräte haben fast alle Kontaktprobleme der Lötstellen von Röhren Sockeln und Bandfiltern obwohl die Lötstellen auf den ersten Blick gut aussehen.

Rolf

Hallo und Danke für die schnelle Antwort

Nein, die Anzeige des Magischen Auge ändert sich ( glaube ich ) nicht. Hab zwar nicht direkt drauf geachtet, aber hole ich nach und berichte.
Danke

Ach, Vor und Nachher Bilder werden noch folgen. Ich mag die kleine Kiste

Statt Kontakt 60 nimm (reichlich) Tuner 600. Und dann jede Taste mind. 50x betätigen. Auch die Röhrenfassungen schön waschen und Röhren immer mal zwischen durch stecken.

Nachlöten musst Du alles, wie Rolf schon sagt.

VG René

Hallo, auch dir Danke für die schnelle Antwort

Obwohl die LP gut aussieht, werde ich sie mal nachlöten. Dann die Röhrenfassungen reinigen und dann werde ich berichten.

Gruß und schönen Abend

Restauration ...

Sollte erneute Reinigung des Tastensatzes und Nachlöten nichts bringen, mußt du wohl messen:
- Stimmt die Heizspannung (allerhöchstens 7V)
- Ströme in der UKW-Röhre

Letzteres geht meist "von außen" an den Vorwiderständen (die sind aus Platz- und Wärmegründen außerhalb des Tuners). Wenn der vom Mischer aufgenommene Strom im Moment des Aussetzens "springt", also schlagartig etwas steigt, setzt der Oszillator aus. Das kann an der Röhre, aber auch an allem anderen liegen.

Gruß
Christian

Wir haben das Thema an einer Siemens H42 durch - lang und schmutzig: Erst ein Verkürzer, der bei Temperatur den Ozillator aussetzen ließ. Der war natürlich das letzte Teil, das wir an dem langen Abend probeweise getaucht hatten. Später zickte nach einem Transport noch ein Trimmkondensator mit Kontaktproblemen (da sprang die Frequenz)

Hallo Christian
Auch dir Danke für deine Mühe.

Ich sage es gleich, es tut mir Leid und es war eine blöde Idee und ich ärgere mich schon den ganzen Tag drüber.
Heute morgen hatte ich ja auf die Abholung des SC1100 gewartet und lies die aviso schön spielen. Dann kam ich auf die Idee mit Wattestäbchen ein bisschen sauber zu machen. Dabei fielen mir 3 Kondensatoren auf wo ich die Werte wegen Dreck nicht ablesen konnte. Daraufhin nahm ich ein nasses Wattestäbchen und putzte vorsichtig den 1. C. ( C 62 0,047 µF ) Irgendwie muss ich dann mit dem nassen Wattestäbchen vom C abgerutscht sein und bin gegen die daneben befindliche Lötöse für das Audiosignal zum Übertrager gekommen.
Kurzer Knall, Sicherung raus und aus die Maus.
Getrennt vom Netz, Sichtkontrolle nichts zu sehen, Sicherung ersetzt und wieder eingeschaltet. Die Röhren glühen, die Lampen brennen aber Magisches Auge und Ton sind Tod. Der R auf dem Übertrager glüht seit dem. Hab jetz alles ausgeschaltet und die aviso auf Halde gestellt.
Hat jemand eine Idee was kaputt sein könnte ?

Schaltplan von der Region füge ich bei. Bild vom C 62 mit Lötöse Signalkabel. Bild vom R auf dem Übertrager.

Nabend EAW,

an diesen Gewaplast-Kondensatoren (auch "Sahnebonbons" genannt) gibt es nichts zu reinigen, schon gar nicht unter Spannung! Bist Du lebensmüde???

Die Dinger haben in hohem Bogen rauszufliegen und ersetzt zu werden!

Ich nehm an, C59 hat einen Kurzschluss.

VG René

Hallo,

als erstes die ollen Dreckkondensatoren ersetzen. Alles andere ist vertane Zeit und wie von Rene' schon geschrieben LEBENSGEFÄHRLICH.

Gruß Zippel

Zitat:

Original von Goofi Bist Du lebensmüde??? Die Dinger haben in hohem Bogen rauszufliegen und ersetzt zu werden!

Nabend Rene
ja ich weiß, war Blöd

Genau um diese Sache ging es mir. Ich wollte dann nach der Rep. des Tastensatz fragen was mit den C`s ist und ob man sie ersetzen sollte? Wollte schon mal die Werte abschreiben und schon mal nach Ersatz suchen. Von den "Sahnebonbon" gibt es 3 Stück im Gerät. 2 auf der Platine und 1 in der Luftverdrahtung am Poti.
Nun ist erstmal vorbei.

Du meinst ich sollte den C 59 ersetzen ? Ich suche mal nach einen 4,7 nF / 600V ?

Gruß und vielen Dank

Kpl. SP unter Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar

Alle Sahnebonbons bitte raus. Ersatz gibt es u. a. hier:

Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar

VG René

Moin Rene`
Ich werd mich mal Wochenende ran setzen und berichten.
Gruß und Danke

Hallo EAW,

Aus Schaden wird man klug oder wie heißt das? Auch wenn es ein dummer Fehler war die Kondensatoren unter Spannung reinigen zu wollen finde ich es gut das Du es trotzdem beschrieben hast. Denn nur so kann man ,vor allem Neulinge, aus den Fehlern "Anderer" lernen.
Und das bekommst Du wieder hin.Sooo viel ist ja nicht in der Nf-Stufe.

Danke und Gruß Gerd

Hallo mal wieder

Zwei gute Nachrichten ;
Erstens, ich gelobe Besserung
zweitens, es spielt wieder ...

Ich seit echt geile Typen, DANKE !
Wollte und konnte nicht bis Wochenende warten. Heute schnell zum blauen C. Leider hatten sie nicht genau das was ich suchte. Also erstmal was aus der Nähe gekauft. Eingebaut und siehe da, es spielt wieder. Nochmals 1.000 Dank.

Zum Thema Nähe Kapazität hätte ich eine Frage, weil ich muss nochmal welche kaufen.
C 59 soll laut SP 4,7µF sein, verbaut war 2,2 µF
An welchen Wert soll ich mich beim Kauf halten ?

Ich hab heute erstmal auf die schnelle nur 2 von 3 "Sahnebonbon" gewechselt. Der dritte liegt total kompliziert hinter dem Lautstärke / Klang Poti. Kein Plan wie ich da ran komme.

So, Gerät erstmal weg gestellt und Proßt

Hallo,

Im verlinkten Plan lese ich bei C59=4,7 Nano nicht µ. des weiteren lese ich auf dem C auf dem Foto 2200p (Pico). Oder brauche ich eine neue Brille???

Gruß Gerd

Hallo Petzi
Ja sorry, hast Recht, ich hab mich vertippt.
C 59 soll richtig heißen 4,7 nF, verbaut war aber der kleine C mit 2200 pF.

Der im Foto große "Sahnebonbon" C sollte C 62 sein.

P.S. brauchst keine neue Brille
Gruß und Danke

Glückwunsch!

Nimmst Du die Mitte, also 3,3nF. Ob 2,2; 3,3 oder 4,7nF ist bei C59 recht egal, er soll Schwingungen im HF-Bereich unterdrücken.

VG René

Zitat:

Original von Goofi Ich nehm an, C59 hat einen Kurzschluss. VG René

Hallo
Blumen zurück, sind deine
Du bist ein Guter und du hast Ahnung. Dein Tip war richtig und ich danke dir dafür.
Gruß und vielen Dank

Hallo ,

ich habe gerade einen Capri in Arbeit , da hat so ein Schlagsahne-Kondi einen Längsriss und die gesamte NF-LP vollgekleckert .. . Das Papier hing auch nur noch in kleinen Fetzen dran - sah ziemlich ekelig aus, als hätte einer reingereiert . Das mal zur Qualität dieser Kondensatoren - das ist wirklich das allergrößte Gelump, was an Kondis je hergestellt wurde !!! Den Mist muß man einfach rausschmeißen - ist elektrisch untauglich und gefährlich !

Gruß Frank

Die "Sahnebonbons" gab es ja noch kürzer als die ebenso berüchtigten Teerbomben. Ich schätze, die wurden zwischen 1960 und 1965 hergestellt. Man hatte die tolle Qualität dieser Produkte offenbar recht schnell erkannt, die Fachzeitschriften waren dazumal noch kritischer als zu Zeiten von E.H.. Ablösung waren dann die Goldstücke, auch im Capri und Hasenstall gut vertreten und in Transistorgeräten der Vagant-/R110-Ära, aber auch noch in den frühen R120, 130 und 150. Die hielten dann äußerlich in Bezug auf ihre hässlichen Vorgänger recht gut zusammen, saugten sich aber ebenso mit Feuchtigkeit voll. Echte Qualität boten dann erstmals die größeren Styroflexwickel. Aber auch hier gibt es ab und an Unterbrechungen und Kurzschlüsse.

Neulich erst an einem "Potsdam D", an dem die Lautsprecheröse abgerissen war. Die Folge war ein Leerlauf des Ausgangsübertragers, wodurch der Parallel-C ähnlich o. g. C59 durch die hohe Selbstinduktionsspannung durchschlug. Dort war es ein (kleiner) 500pF/500V-Styroflex.

Deshalb kam mir das Fehlerbild sofort bekannt vor. Das Beispiel zeigt, dass man die Gefahr des Leerlaufs von Röhrenendstufen äußerst ernst nehmen sollte.

VG René