Heli rk2

Sebastian
Hallo Leute,

ich habe mal eine Röhrengerätefrage (will endlich auch Geräte mit Seele haben großes Grinsen ).

Bei einem Heli rk2 würde ich gern eine Kondensatorkur durchführen. Schaltplan:
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Als Quelle der Kondensatoren gab es hier im Forum ja schon ab und zu den Hinweis, bei Antikradio-restored zu suchen. Meine Frage an euch ist, ob man beim Neukauf die gleichen Nennwerte nehmen sollte, oder ob es aufgrund heute höherer Netzspannungen empfehlenswert ist, an dieser oder jener Stelle andere Werte zu kaufen? Dann wäre ein Hinweis auf die Position im Schaltplan für mich als (momentan noch) Laie hilfreich.

Danke schonmal und

Gruß
Sebastian
thommi
Moin,

hast du denn schon eine Kondensatorkur durchgeführt und weißt, welche Kondis überhaupt getauscht werden müssen / dürfen???

Die gleichen Nennwerte reichen überall völlig aus. Die Kondensatoren werden immer mit Reserve verwendet. So wurden z.B. wenn 70V einer Stelle anlagen 125V Kondensatoren verwendet usw.
Außerdem hat der Heli einen Spannungswähler, der zuläßt das Gerät auf 240V einzustellen.

Thommi
Goofi
Hallo Thommy,

Sebastian ist ja nicht doof. Zunge raus

Ich tausche übrigens immer sämtliche Papierkondensatoren (also Teerbomben, Sahnebonbons und Goldstücke) und die hässlichen braunen Pappelkos. Die sind zu über 90 Prozent defekt. Becherelkos werden nur bei Bedarf gewechselt.

Der Ersatz von Keramik- und Folienkondensatoren (Styroflex) ist bis auf seltene, wirklich defekte rausgeschmissenes Geld.

"Pappelkos" kommen glücklicherweise in Geräten aus den 60-ern wie dem Heli nicht mehr vor.

VG René
Sebastian
Hallo René,

na danke auch. Jetzt darf ich richtigstellen, dass ich diesbezüglich DOCH doof bin, weil ich tatsächlich noch nie so eine Kur gemacht habe großes Grinsen

@Thommy
Ich denke, dass die Kondis, die man nicht tauschen "darf" in der Minderzahl sind gegenüber denen, die getauscht werden sollten oder wo es im weitesten Sinne egal ist. Deswegen meine Bitte an Dich mal in den Schaltplan zu gucken, den ich oben verlinkt habe, und mal die Positionen durchgeben, von denen ich Deiner Meinung nach die Finger lassen sollte. Im HF-Bereich hätte ich nix getauscht ohne Grund.

Ich hätte von meiner Sicht aus die Kondensatoren im Netzteilbereich geweselt und das, was man üblicherweise beim Googeln liest. Also Koppelkondensatoren und solche im Klangstellerbereich.

Danke erstmal für die Info, dass ich die Werte beibehalten kann, wenn ich neu kaufe.

Viele Grüße
Sebastian
Steffen
Hallo Sebastian,

die vorgenannten Kondis alle ersetzen, egal in welcher Stufe. Die Kondis sagen sich ja auch nicht "Ach, ich bin der HF, da trockne ich mal lieber nicht aus, damit der Sebastian den Abgleich spart". Die gehen in jeder Stufe gleichermaßen kaputt. Ein Nichtwechseln würde Dich also auch nicht vor einem Abgleich bewahren, weil dieser mit den Cs, die aufgrund Alterung ihre Werte verändert haben, eben auch nicht mehr passen kann. Im Gegenteil, wenn neue Cs drinnen sind, ist die Chance sogar höher, daß der ursprüngliche Abgleich wieder halbwegs paßt.
Bei neueren Geräten von Anfang der 70er ersetzt man auch ALLE Schneemänner. So ist es mit den Röhrengeräten und den Sahnebonbons, Teerbomben etc. auch. ALLE, die Du siehst, ersetzen! Ist doch eigentlich auch logisch. Die sind alle gleich alt, gleichermaßen gefertigt und damit gleichermaßen betroffen. Warum sollte es Cs geben, die nicht getauscht werden dürfen? Daß ist so, als ob einer mit ner BR 50 im Originalzustand kommt und nur den TT unten links machen läßt, weil man gesagt bekam, der rechte dürfe nicht getauscht werden.
So wie René es sagt, ist es korrekt. Becherelkos kann man bei Bedarf auch nachformieren, die sind eher selten defekt.

Steffen
IngoR
Hallo Sebastian,
im Netzteilbereich sollten auf alle Fälle die "Entstörkondensatoren" getauscht (gegen spannungsfesten Typen) oder ersteinmal ersatzlos ausgelötet werden (in deinem Plan C71 und C72). Wenn die Dinger einen Schluss bekommen, ist meist die Anodenspannungswicklung als Folge im Eimer. Weiterhin mindestens die Kondis, die irgendwo zwischen Anodenspannung und einem Gitter der folgenden Stufe liegen (z.B. C59). Weiterhin würde ich in der Endstufe zumindest C58, C60 und C61 prüfen und ggf. ersetzen. Die Becherelkos im Netzteil lasse ich meist drin, wenn sie noch gut aussehen (also nicht ausgelaufen sind) und die Werte stimmen. Hier kann man auch prüfen, ob die Dinger nach kurzer Betriebszeit warm werden. Wenn du es ganz gut machen möchtest, kannst du die Becherelkos auch erst einmal ablöten und formieren (Anleitung unter "Elkos formieren im Netz zu finden). Grundsätzlich kann man mit ruhigem Gewissen die Kondensatorbauformen auf der linken Seite meines Bildes durch die Bauformen auf der rechten Seite ersetzen, höhere Spannungsfestigkeiten sind auch immer gut. Nachschub findet man z.B. bei antikradiorestored.
Sollte ich etwas nicht gut beschrieben haben, mögen mich die richtigen Röhrenfreaks berichtigen smile
Viel Spaß beim Restaurieren wünscht
IngoR
Steffen
Hallo Sebastian und Ingo,

bitte Vorsicht mit dem Folien-C ganz rechts, der silberne mit 1kV. Der ist nicht ohne. Geht zwar nicht grundsätzlich kaputt, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Häufiger Fehler in Plattenspielern, wo der als Entstör-C eingesetzt wird und sporadisch Feinschluß macht. Also diesen nicht zwangsläugig rauswerfen, als Ersatz aber eher nicht die Wahl, lieber MKT. Nicht daß Du damit noch einen neuen Fehler einbaust.
Ansonsten ist das natürlich korrekt, was Ingo schreibt, nur eben Vorsicht bei dieser Sorte C

Steffen
Goofi
Hallo Mitstreiter,

zum Glück waren die Eigenschaften der Papierkondensatoren schon damals im Vergleich so schlecht, dass man sie in frequenzbestimmten Schaltungsteilen (also Vorkreis, Oszillatorkreis, Bandfilter) nur höchst selten eingesetzt hat, dort kamen meist die bekannten Keramikrohre und später Styroflex zur Anwendung, auch wenn nötig, als Koppel-C im pF-Bereich. Die ZF-Stufen sind ja ohnehin so gut wie immer induktiv gekoppelt.

Als Schirmgitter-Block-C und Kathoden-Antigegenkoppel-C waren Papier-C jedoch durchgängig im Einsatz, konnten hier zum Glück aber nicht so viel Schaden anrichten (nur Arbeitspunktverschiebung) wie in der NF, wo sie ebenso durchgängig als Koppel-C bis zum Ende des Röhrenzeitalters verbaut wurden.

Von daher ist das Problem mit dem Neuabgleich nach der Kondensatorkur gar nicht so dramatisch, aber grundsätzlich selbstverständlich empfohlen.

Der Hinweis zu den Entstörkondensatoren ist selbstverständlich unbedingt zu befolgen. Bei ausschließlicher Nutzung von UKW hat das ersotzlose Auslöten keine Nachteile, ansonsten bitte gegen mind. 250VAC Y2 ersetzen.

VG René

EDIT: Tippfehler korrigiert
thommi
Also,

bleiben wir mal eng beim Thema. Also, beim Geräten wie dem rk2 hast du den Vorteil, alle Stufen durch Ziehen der Röhren lahmlegen zu können. Das würde ich als erstes tun. Dann die Kur von hinten nach vorne, also Netzteil, NF, ZF, HF

Also anschauen würde ich 74, 73, 72, 71, 62, 61, 60, 59, 58, 57, 56, 53, 49, 48, 46, 44, 42, 39, 37, 36, 35, 34, 32, 28, 26, 26 22, 16,13

und dann alles raus, was so aussieht wie auf Ingos Bild.
Wenn du bis zur TA Buchse durchgetauscht hast, würde ich die Brummprobe machen, aber das kommt später.

Thommi
IngoR
Hallo Steffen,
betrifft das mit dem Feinschluss nur die Variante 47nF/1kV? Ich habe die Folien-Cs eigentlich bisher auch mit als Ersatz genommen. Vorrangig verbaue ich natürlich MKT oder Styroflex.
Das mit dem Folien-C war mir noch nicht bekannt. Ich hatte einfach mal wahllos in meinen Ersatzteilvorrat gegriffen, um die Bauformen auch bildlich darstellen zu können.
Ingo
Steffen
Hallo Ingo,

ob es nur den 47nF 1kV betrifft, kann ich nicht sagen, aber genau mit dem gibt es diese schlechten Erfahrungen. Deshalb würde ich den nie als Ersatz für einen anderen einsetzen wollen. Warum das so ist, weiß ich nicht, ich vermute aber, daß der mit der Zeit über die offenen Seiten Feuchtigkeit zieht.

Steffen
Sebastian
Hallo Steffen,

es ging mir nicht darum, dass ich mir möglichst die Arbeit spare, in Deinem Beispiel für den Abgleich. Da hätte ich einfach die 150 (?) Euro ausgegeben und das Teil zu Frank gegeben.

Ich hatte aber gelesen (wenn es Dich interessiert, suche ich die Stelle nochmal), dass von HF-Kondis nach Möglichkeit (also zustandsabhängig) weder das Bauteil an sich noch deren Lage verändert werden solle. Überhaupt wurde an zwei Recherchestellen geraten, nicht grundlos nach der Rasenmähermethode alle Kondis zu wechseln, denn erfahrungsgemäß wären (ich zitiere das lediglich) nachher mehr Fehler drin als vorher.

Wenn hier die gängige Meinung ist, wie es Du, René und Ingo schreiben, na dann danke ich für die Hilfe und mache es so. smile Die gefährdeten Typen sind ja nun aufgezählt und um die werde ich mich in allen Stufen kümmern.

@Thommy
Vielen Dank für die explizite Aufzählung! Die Frage für mich ist halt, wie ich diese Dinger prüfen soll. Also wenn einer aufgeplatzt ist, erkenne ich das sicher. Aber für Kapazitätswerte habe ich kein Messgerät. Sind denn nun alle anderen Kondensatoren, ausser denen die Du aufgezählt hast, diejenigen, die ich nicht tauschen "darf"? Das war ja Deine Ausgangsfrage an mich, ob ich überhaupt wisse, welche nicht getauscht werden sollen.

Viele Grüße
Sebastian
Steffen
Hallo Sebastian,

Du verstehst da wieder vieles falsch. Es ist immer die Rede von den Teer- und Papierkondensatoren. DIESE sollen ersetzt werden. Auch nur diese sind auf Ingos Bild vorhanden. Von HF-Kondis war nie die Rede. Das ist auch der Grund Deines Mißverständnisses. Wir reden immer nur von den besagten Cs. Auf HF-Kondensatoren mag das von Dir erlesene zutreffen, aber da gehts um Kondis innerhalb vom Tuner usw., die im HF-Signalweg liegen. Ein Papierkondi in einer HF-Stufe würde hier nur zum Abblocken der Betriebsspannung o.ä. dienen, kann also in der Stufe bedenkenlos ersetzt werden.
Also nochmal: die vorgenannten Cs wirklich alle ersetzen, es gibt keinen Grund, da nichts zu machen. HF-Kondensatoren sind idR Keramik und bleiben bitte an Ort und Stelle. Von denen war aber auch nicht die Rede.

Ich hoffe, jetzt ist es verständlicher.

Steffen
thommi
Moin,

mit anschauen meinte ich nicht messen. Anschauen heißt gucken, ist es ein Papier, Teer oder Goldi Kondensator. Wenn du siehst, dass an der entsprechenden Stelle z.B. ein Styroflexkondensator oder ein keramischer Kondensator sitzt, dann musst du da nichts tun.

Die von Steffen genannten Cs sind ohne Ausnahme zu tauschen. Beachte bei Elkos unbedingt die notwendige Polung.

Genau das war der Grund eben meiner Frage, wenn man keine Ahnung hat, was man tut, tauscht man bestenfalls unnötige Typen aus, oder macht sich schlimmstenfalls die HF irreparabel kaputt, in dem man die keramischen Cs tauscht.

Thommi
Sebastian
Hallo Leute,

nachdem das Radio an sich nun wieder prima spielt (nicht meine Lorbeeren), möchte ich die Box herrichten. Da sie leer war, hab ich zwei passende L2259 PBO gekauft.
Die Verdrahtung ist soweit klar und simpel, nur die Befestigung erscheint mir unbekannt. Es sind Stahlhaken aus Blech, die vorn in der Box eingehängt sind und durch die Schallwand nach innen gehen. Auf der Rückseite wird dann der Lautsprecher aufgesteckt und dann....wie? befestigt? Braucht man dafür Spezialteile, die mir hier fehlen?

Viele Grüße
Sebastian
RPF
Spezial Teile?; ja und nein, es werden in die Schlitze, im Prinzip, ein Keil aus einer Scheibe eingedreht, dieser drückt eine Scheibe und den Lautsprecher fest. Solche Scheiben kannst du von mir bekommen, aber bitte abholen, ich will auch nichts dafür haben.

Rolf

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Sebastian
Hallo Rolf,

vielen Dank, das nehme ich gern in Anspruch. PN folgt.

Viele Grüße
Sebastian